Blattläuse bekämpfen
Warme Jahre sind ein Segen für Blattläuse. Von diesen gab es in den letzten Jahren immer mehr. Doch Gärtner sind von der wachsenden Blattlauspopulation wenig begeistert. Sie haben ein Ziel: die vielen Blattläuse bekämpfen.
- Doch wie geht man am besten vor?
- Welche Maßnahmen helfen?
- Gibt es natürliche Mittel oder Hausmittel, die die Blattlaus erfolgreich bekämpft?
- Soll man Chemie einsetzen und wenn ja, welche?
- Gibt es natürliche Feinde der Blattlaus, die es sich zu fördern lohnt?
- Was hilft wirklich gegen die Sauger?
Diese und andere Fragen beantworten wir in unserem Gartenratgeber gegen Blattläuse. Bleiben Sie dran!
Die Blattlaus (Aphidoidae)
Wo es Pflanzen gibt, kommen früher oder später Schädlinge, die sich von den Pflanzen ernähren. Die Blattlaus gehört dazu. Sie saugen den Saft aus den Blättern und Stängeln der zarten Pflanzen, andere Arten bevorzugen die Wurzeln oder holzige Teile von Pflanzen.
Viele kennen die schwarzen oder grauen Exemplare der winzigen Insekten. Doch die Artenvielfalt unter ihnen ist groß, es gibt 4000 Blattlausarten. Darunter auch grüne, braune, goldene, orange, rote oder weiße Tiere. Sie besiedeln ihre Nahrungsgrundlage sehr schnell und treten in Kolonien auf.
Die Pflanze wird geschwächt, kleine Pflanzen oder Pflanzenteile können absterben. Stärkere Pflanzen bekommen eine Kräuselung der Blätter, die Blätter vergilben und verkümmern.
Den größten Schaden richten sie im späten Frühjahr an.
Oft sieht man Ameisen in der Nähe der Blattläuse. Fälschlicher Weise wird oft angenommen, die Ameisen fressen die Blattläuse. Das ist nicht der Fall. Die Läuse scheiden klebrigen Honigtau aus. Diesen mögen die Ameisen und beschützen die Läuse für deren Produkion des leckeren Saftes.
Wie sieht das Schadbild bei Blattlausbefall an Pflanzen aus?
- Besonders charakteristisch ist der klebrige Belag, der Honigtau, den die Blattläuse hinterlassen.
- Sitzen sie auf der Blattunterseite, so verfärbt sich das Blatt, es kann vergilben, kräuselt sich oder rollt sich zusammen. Das Blatt stirbt ab.
- Blätter, Knospen oder Triebe können vom Blattlausfraß betroffen sein. Auch Früchte können betroffen sein.
- Da die Blattlaus ein saugendes Insekt ist, wird die Pflanze geschwächt und kann ebenfalls verkümmern oder eingehen.
- Beim genauen Hinsehen sieht man die Läuse, besonders an den Blattunterseiten.
- Der Honigtau der Tiere bildet ein idealer Nährboden für Pilze.
Produkte gegen Blattläuse im Garten
Mittel gegen Blattläuse – Was hilft gegen Blattläuse?
Wer seine Rosen, Obstbäume oder sein Gemüse, wie Paprika, Gurken, Auberginen und andere Zier- und Nutzpflanzen retten möchte, braucht einen Plan für den Kampf gegen die Blattlaus. Blattläuse bekämpfen kann man auf vielerlei Arten.
Wer mit seinem Hausmittel keinen Erfolg bei der Schädlingsbekämpfung im Garten hat, sollte nicht aufgeben. Im Garten kann nach anderen möglichen Hausmitteln gegen Blattläuse Ausschau gehalten werden. Wir nennen hier mehrere Möglichkeiten, vorhandene Blattläuse loszuwerden. Darunter auch einige Fressfeinde der Blattläuse, mit denen man ganze Blattlauskolonien biologisch und ohne Chemie eindämmen oder ganz bekämpfen kann.
Sollte, wider Erwarten, keine davon wirklich helfen oder die Blattläuse werden immer mehr, bleibt jederzeit der Weg in den Online Shop oder Fachhandel, um ein chemisches Mittel zu kaufen, offen. Es ist aber definitiv umweltfreundlicher und gesünder, auf die chemische Keule zu verzichten.
1. Hausmittel gegen Blattläuse
Hausmittel gegen die Sauger sind oft einfach in der Anwendung und kostengünstig. Entgegen chemischer Mittel, muss hier in den meisten Fällen, die Laus direkt mit dem Mittel in Kontakt kommen, damit es seine Wirkung entfalten kann.
Schmierseife / Kaliseife
Geht es um die Wirkung von Hausmitteln auf die Population von Blattläusen steht die Schmierseife ganz oben. Die Schmierseife kann zu Hause selbst erstellt werden. Die Kaliseife gibt es fertig zu kaufen. Die flüssige Schmierseife wird mit einem Sprühgerät auf die Pflanze aufgebracht. Die Blattlaus muss direkt getroffen werden, dann erstickt sie von der Seifenlösung.
Milch
Kuhmilch ist günstig und ungefährlich. Man braucht nicht viel für die Behandlung. Zum Auffüllen der Sprühflasche wird 1/3 Kuhmilch mit 2/3 Wasser gemischt. Dieses einfache Hausmittel gegen Blattläuse wird auf die Pflanze gesprüht. Dies muss gründlich erfolgen, so dass alle Sauger getroffen werden. Der Wirkstoff in der Milch ist das Lecithin. Die Wirkung ist jedoch nicht so stark, wie bei der Schmierseife. Wer diese Maßnahme gegen Blattläuse wählt, sollte eine Woche täglich die Mischung aufsprühen, dann stellen sich die gewünschten Ergebnisse ein.
2. Gartenmittel gegen Blattläuse
Ihr Garten bietet folgende, biologische Möglichkeiten zur Blattlausbekämpfung:
Brennnessel-Jauche
Die Brennesseljauche gegen Blattläuse gehört zu den natürlichsten Mitteln, die dem Gärtner zur Verfügung stehen. Diese Methode ist biologisch, ökologisch und nachhaltig. Seit Jahrhunderten wird sie zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen angewendet. Eingesetzt wird sie in einem frühen oder mittleren Stadium des Befalls. Gleichzeitig dient der Brennessel-Sud auch als Dünger.
Anwendung:
- Ein Kilogramm frischer Brennnessel Kräuter bleiben in ungefähr 10 Litern Wasser 14 Tage zum Gären stehen. Der dabei entstehende, unangenehme Geruch wird durch Zugabe von einer Handvoll Gesteinsmehl gemildert. Ein Liter von der entstehenden Jauche ist mit 10 Litern Wasser zu verdünnen, bevor diese Brühe im Abstand von zwei Wochen auf befallene Pflanzen gespitzt wird.
Wer es genauer wissen möchte, bekommt hinter diesem Link detaillierte Informationen. Zutaten, Behältnisse, das Ansetzen und die Anwendung werden genau erklärt. Alle wichtigen Fragen zur Brennnesseljauche zur Bekämpfung von Blattläusen werden beantwortet.
Ackerschachtelhalm-Jauche
Ackerschachtelhalm-Jauche wirkt nur zur Vorbeugung oder am Anfang des Befalls.
Anwendung:
- 200 Gramm getrocknetes oder ein Kilogramm frisch geerntetes Kraut für 24 Stunden in zehn Liter kaltem Wasser einweichen, danach zwei Liter der Jauche mit zehn Litern Wasser verdünnen und die Pflanzen wöchentlich damit spritzen oder gießen.
Rhabarberblatt-Brühe
Die Brühe aus Rhabarberblättern hilft auch gegen die Schwarze Bohnenlaus und ist daneben als Dünger anzusehen.
Anwendung:
- 500 Gramm der Blätter eine halbe Stunde lang in drei Litern Wasser kochen, die Flüssigkeit wird wöchentlich mehrmals auf die Pflanzen ausgebracht.
Der Gartenschlauch
Eine einfache Möglichkeit, die Sauger etwas zu dezimieren, ist ein Wasserstrahl. Dieser kann aus einem nur sachte aufgedrehten Gartenschlauch kommen oder aus einer Sprühflasche. Mit den Händen kann noch leicht nachgeholfen werden, die Läuse zu entfernen. Diese Methode muss mehrmals angewendet werden. Sie passt auch gut in ein Gesamtprogramm, welches man sich zusammenstellen kann, um mit natürlichen Mitteln einen Sieg über die Blattlaus zu erzielen.
Was kann man im Garten noch tun?
- Regelmäßig Unkraut jäten beugt einen großen Blattlausbefall vor. Denn die saugenden Winzlinge lieben einige Unkrautarten ganz besonders.
- Überdüngung vermeiden! Mit Kompost oder organischen Material düngen.
- Gute Wachstumsbedingungen für die Pflanzen schaffen, gesunde Pflanzen sind widerständiger.
- Regelmäßiger Rückschnitt!
3. Tiere als Fressfeinde der Blattlaus
Insekten als Abwehr
Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkäfer und parasitische Wespen bilden eine natürliche Abwehrarmee gegen die Läuse auf den Blättern. Man kann die Larven der Insekten im Handel beziehen. Besser ist es jedoch, Blumen im Garten anzupflanzen, die Nektar produzieren. Koriander ist hier ein gutes Beispiel. Die Fressfeinde der Blattläuse werden von diesen angezogen. Dadurch hat man natürliche Blattlausfresser direkt vor Ort.
- Schwebfliegen
- Florfliegen
- Marienkäfer
Vögel als Blattlausfresser
Insektenfressende Vögel, wie Meisen, Zaunkönig oder Kleiber, werden sich über ein Blattlauskolonie als Futterquelle freuen. Diese bekommt man am ehesten in seinen Garten, wenn man Nistplätze für diese aufstellt.
- Meisen
- Zaunkönig
- Kleiber
- Kolibri
Ameisen vertreiben
Die Ameisen arbeiten als Beschützer der Blattläuse. Sie möchten an den beliebten Honigtau der Läuse. Ohne den Schutz der Ameisen, sind die Blattsauger besser angreifbar. Deshalb ist es sinnvoll, die Ameisen von den befallenden Pflanzen fern zu halten. Ameisen klettern nur von unten an die Pflanzen. Diesen Umstand macht man sich zu Nutze und legt ein zweiseitiges Klebeband um die Stämme. Mehr zum Thema Ameisen vertreiben, gibt es hier.
4. Neembaumöl
Neempräparate wirken erfolgreich bei der Bekämpfung der Blattlaus. Das enthaltende Azadirachtin wirkt sich hemmend auf die Häutig der Blattläuse aus. Junge Blattläuse häuten sich regelmäßig und bekommen einen neuen Chitin Panzer. An dieser Stelle im letzten Larvenstatiom setzen die Neembaumprodukte an. Sie verhindern den Chitinaufbau, so dass sich kein neuer Panzer bilden kann. Die Laus stirbt. Gleichzeitig wird die Nahrungsaufnahme bei erwachsenen Läusen gestört. Der Tod tritt nicht sofort ein, die Schädlinge sterben erst nach einer kurzen Einwirkzeit ab.
Das Neembaumöl kann ganz einfach erworben werden.
5. Chemische Pflanzenschutzmittel
Die Chemische Keule ist gegen Blattläuse nicht zu empfehlen. Es gibt so viele Möglichkeiten, die nachweislich gut wirken, wie z.B. die Seifenlauge aus dem Bereich der Hausmittel und die Brennnesseljauche aus dem Bereich der natürlichen Gartenmittel. Dennoch wird es Gärtner geben, die Blattlaus-Insektizidprodukte einsetzen möchten. Oft spielt hier der Zeitfaktor eine Rolle. Die Recherche nach wirksamen Mitteln und die Umsetzung kosten Zeit. Einfacher und schneller wird der Kauf von chemischen Mitteln gegen Blattläuse empfunden. Selten liegt es daran, dass andere Mittel nicht wirken.
Verantwortungsbewusste Gärtner sollten die Zeit mitbringen und sich wenigstens über Methoden der Blattlausbekämpfung informieren, die eine geringe Auswirkung auf die Pflanzen und das Ökosystem haben.
Auch bei den chemischen Mitteln gibt es Unterschiede. Hier sollte die mildeste Variante bevorzugt werden.
Mehr zu den chemischen Mitteln und Pestiziden zur Bekämpfung von Blattläusen gibt es hier:
Nach der Behandlung
Wenn im Sommer Pflanzen gegen Blattlausbefall behandelt werden, ist dafür zu sorgen, dass diese schnell wieder trocknen. Feuchtigkeit ist ein perfekter Nährboden für Mehltau, Pflanzenrost, Braunfäule und Pilze.
Wie kann man vorbeugend gegen Blattläuse tätig werden?
Beugen Sie Blattläusen vor, indem Sie für Ihre Pflanzen perfekte Voraussetzungen schaffen. Diese brauchen optimale Wachstumsbedingungen, um Blattläuse abzuwehren.
Es gibt Pflanzen, die von Blattläusen gemieden werden, daher sind auch angrenzende Pflanzen vor diesen Schädlingen geschützt.
Wenn sie zwischen bedrohte Pflanzen eingepflanzt werden, zeigen sie eine präventive Wirkung gegen Blattläuse. Grundsätzlich ist von Monokulturen abzusehen.
Mischkulturen dagegen erwirtschaften ein ökologisches Gleichgewicht in der Anlage und wirken vorbeugend einem denkbaren Blattlausbefall vor.
FAQs zu Blattläusen
Wie kann man die Eier der Blattläuse bekämpfen?
Am Ende eines Gartenjahrs legen die Blattläuse ihre Eier an Gehölzen ab, daraus schlüpfen dann im Frühjahr die nächsten Blattläuse. Ein Weißanstrich für Obstbäume hat sich bewährt, um überwinternde Läuse und ihr Gelege fortzuschaffen.
Die Behandlung der gesamten Pflanze mit einer Rapsöl-Wasser-Mischung bietet sich ebenso an. Der Ölfilm verhindert den Sauerstoffaustausch, sodass die noch vorhandenen Eier der Blattläuse absterben.
Helfen Ameisen gegen Blattläuse?
Leider nicht, man sieht sie oft zusammen an einer Pflanze, z.B. bei Rosen wie Beetrosen oder Stockrosen. Daraus haben einige die Schlussfolgerung gezogen, dass Ameisen gegen Blattläuse helfen.
Es ist genau das Gegenteil der Fall. Die Ameisen bilden mit den Blattläusen eine Symbiose. Sie mögen die Honigtau Ausscheidungen der Blattläuse. Dafür päppeln sie die Blattläuse, um an die begehrte Flüssigkeit zu kommen. Die Ameise verteidigt im Gegenzug die Blattlaus gegen Fressfeinde. Dennoch sollten die Ameisen auch Ameisen im Rasen nicht vernichtet, sondern lediglich umgesiedelt werden, denn Ameisen sind Nützlinge.
Gibt es in heißen Jahren mehr Blattläuse?
Ja!
Damit gibt es auch mehr Blattläuse.
Wie oft muss ich meine Pflanzen kontrollieren?
In der Wachstumsphase sollte ein bis zwei Mal die Woche ein Kontrollgang durch den Garten gemacht werden. Neben den Stängeln müssen vor allem die Blattunterseiten geprüft werden.
Wann muss man die Blattläuse bekämpfen?
Sobald im Frühjahr die Temperaturen steigen, entwickelt sich die Population. Im späten Frühjahr erreicht sie ihren Höhepunkt. Je früher die Behandlung beginnt, umso weniger wird die Pflanze durch die Vielzahl an Saugern geschädigt. Die Brennesseljauche sollte rechtzeitig angesetzt werden. Hausmittel wie Seifenlauge können jeder Zeit an- und eingesetzt werden.
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Fazit: Blattläuse bekämpfen
Blattläuse bekämpfen ist das Ziel eines jeden Gärtners, dessen Pflanzen von den saugenden Insekten befallen sind. Der Umwelt und des Gartens zuliebe sollten die Hausmittel gegen Blattläuse als erstes probiert werden. Die Palette von Möglichkeiten ist sehr groß. Auch wenn das eine oder andere natürliche Mittel aus dem Haushalt oder dem Garten zur Bekämpfung etwas mehr Arbeit bedeutet, so lohnt es sich. Das ökologische Gleichgewicht bleibt erhalten und wird nicht durch das Blattläuse bekämpfen zerstört.
Alles zum Thema:
- Blattläuse bekämpfen
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