Rasenpflege – Alles Wissen kompakt
Ein gepflegter Rasen ist definitiv der Blickfang im gesamten Garten. So schön das saftige Grün aber auch sein mag – ohne die entsprechende Rasenpflege kann man sich nicht über das wünschenswerte Elysium freuen. Umso wichtiger ist es, die zahlreichen Tipps und Tricks zur perfekten Pflege zu berücksichtigen.
Vor allem die Basics sind entscheidend. Der Rasen benötigt neben einer ausreichenden Bewässerung Licht, aber nicht zu viel Sonne. Gegebenenfalls empfiehlt sich das Vertikutieren. Es ist auf ein ebenmäßiges Erscheinungsbild zu achten. Mögliche Kahlstellen deuten auf eine Unterversorgung von Nährstoffen oder Wasser hin. Das gezielte Düngen und Bewässern ist für einen gesunden und schönen Rasen erforderlich.
Wie diese Rasenpflege genau funktioniert, zeigen wir hier.
So wünscht sich der Gärtner seinen Rasen:
- Schön soll er aussehen
- Saftig grün soll er sein
- Gepflegt soll er erscheinen
- Kein Unkraut sollte wachsen
- Ein paar Gänseblümchen dürfen auflockernd sein
Soll der Traumrasen real werden, braucht es die richtige Rasenpflege. Wie die Pflege des Rasens aussehen muss, wird schon mit der Rasenaussaat bestimmt.
Die richtige Rasenart auswählen
Entscheidet man sich für einen Zierrasen, Gebrauchsrasen oder vielleicht einen Kräuterrasen? Je nach Rasentyp gestaltet sich die Rasenpflege. Das einfache Universal-Konzept existiert dabei leider nicht.
Rasensorten
- Zierrasen – dieser ist der top gepflegte Vorzeigerasen
- Belastbarer Gebrauchsrasen – Ein Spiel und Gebrauchsrasen auf dem die Kinder Fußball spielen können. Der Fußballrasen ist sehr dicht und hält 25 bis 30 Stunden Belastungen in der Woche stand. Er ist ebenfalls für Stellen, die besonders belastet werden, geeignet. Dazu gehören Wege oder andere kleinflächige Bereiche, die vermehrt getreten werden.
Er besteht meistens aus den drei Gräsern:
-
- Deutsches Weidelgras: das sehr belastbar ist, es ist das drittfesteste Gras unter unseren heimischen Gräsern und hölt viel aus
- Wiesenrispe: ein trockenverträgliches Gras, welches sehr belastbar ist
- Rotschwingel: ein etwas feineres Gras, das weniger Wasser braucht
- Kräuterrasen – die blühende Wiese im Garten, hier darf alles wachsen was blüht, diese Rasenart ist gut für Insekten und für Bienen, ihn kann man leider nicht mehr mit Fußballspielende Kinder belasten. In diesem Rasen ist der Gärtner toleranter gegenüber anderen typischen Rasenkräutern. Ein Beispiel ist der Gundermann. Er kriecht zwischen den Gräsern entlang. Er ist ökologisch wertvoll und man kann ihn sogar essen.
Den Rasen richtig anlegen – 6 wichtige Schritte
Wahrscheinlich werden viele angehende Gärtner vor der Problematik stehen, wie der Rasen angelegt werden soll. Die Rasensaat ist ausgewählt und die Arbeit kann beginnen. Ein Hausrasen kann ganz einfach selbst angelegt werden.
1. Bodenvorbereitung: Alles beginnt mit einer guten Bodenvorbereitung. Es wird ein fein krümeliges Saatbeet für die Rasensaat geschaffen. Der Boden darf nicht zu stark verdichtet werden, sollte jedoch so gut angerückt werden, dass er sich nicht mehr versetzt.
2. Startdüngung: Bei der Neuanlage eines Rasen muss eine Grunddüngung mit in den Boden eingearbeitet werden.
3. Rasensamen Säen: Das Saatgut kommt nun in den Boden. Viele Gärtner streuen es nur oben auf den Boden. Besser ist es, die Samen 1 bis 1,5 cm in die obere Bodenschicht einzuarbeiten. Die Aussaat sollte bei Windstille erfolgen.
4. Gut gießen und wässern: Der frische Rasen muss besonders feucht gehalten werden. Das Saatgut muss keimen, dazu muss es täglich gegossen werden. An trockenen Tagen brauch es ein mehrmaliges Nachbefeuchten.
5. Keimen der Gräser: Die Grassamen keimen zu verschiedenen Zeitpunkten. Einige Gräser sprießen schon nach einer Woche, andere brauchen drei Wochen.
6. Weiter feucht halten: Erst nach dem Keimen kann das Intervall für die Befeuchtung erhöht werden.
7. Rasenplatten-Kanten besonders wässern, an ihnen trocknet das Gras besonders schnell aus
Den Rasen richtig düngen
Die Nährstoffversorgung ist elementar für ein gutes Wachstum. Deshalb sollten die Gräser rechtzeitig mit Dünger versorgt werden. Dies hat einerseits den Vorteil, dass die Rasengräser gut wachsen, andererseits haben es Unkräuter und Wildwuchs anderer Pflanzen schwerer. Wird der Rasen schön dicht, so haben dritte keinen Platz mehr zum Wachsen.
Das gilt zum Beispiel für Klee im Rasen. Klee holt sich den Stickstoff aus der Luft, die Gräser brauchen den Stickstoff über den Boden. Bekommen sie diesen nicht zugeführt, hat der Klee gewonnen. Ist er erstmal da, bekommt man ihn kaum noch ohne Chemie, die auf keinen Fall eingesetzt werden sollte, raus.
Die Bestandsteuerung muss also frühzeitig beginnen. Ein Regler für diese ist das richtige Düngen.
- Generell wird der Rasen während der Wachstumszeit (April bis Oktober) je nach Bedarf gedüngt.
- Anschließend benötigt der Boden eine Phase der Erholung, sodass er sich auf den kommenden Winter vorbereiten kann.
- Man sollte drei bis viermal düngen – jedoch nicht mehr, da es sonst mehr schaden als nützen würde.
- Das erste Düngen sollte erfolgen, sobald kein Nachtfrost mehr auftritt. So ist das beste Ergebnis zu erwarten. Der empfohlene Abstand der weiteren Düngergaben sollte bei sechs bis acht Wochen liegen.
- Mit einer Bodenanalyse, die dreimal bis viermal pro Jahr durchgeführt wird, gehen Sie möglichen Unklarheiten einer möglichen Unterversorgung oder zu starken Düngung aus dem Weg.
- Mögliche Defizite der Rasenfläche werden deutlich und sobald Handlungsbedarf besteht, kann schnell gehandelt werden.
- Kleinere Flächen werden manuell gedüngt, bei großen Flächen empfiehlt sich die Verwendung eines Streuwagens, welcher ein gleichmäßiges Ergebnis ermöglicht.
- Das Granulat muss leicht aufgelöst werden. Bei Trockenheit muss also zusätzlich bewässert werden.
- Zierrasen müssen mehrmals pro Jahr gedüngt werden. Der optimale Zeitpunkt ist vor dem kommenden Regen.
Die richtige Düngermenge
Die genaue benötigte Menge des Düngers kann mit dieser Formel berechnet werden:
Düngermenge (g/m²) = Reinnährstoffmenge (g/m²) * 100 / Nährstoffgehalt (%) im Dünger.
Die Rasendünger-Arten
- Stickstoffdünger:
- Besonders im Frühjahr wird ein schnell wirkender Stickstoffdünger gebraucht. Dieser kommt auch zum Einsatz, wenn der Rasen häufig geschnitten wird. Er bewirkt die Synthese von Chlorophyll, Enzymen und DNA. Stickstoff beschleunigt das vegetative Wachstum der Pflanzen. Er sorgt dafür, dass das Gras hoch sprießt. Auf Düngersäcke mit Stickstoff steht die erste Zahl für den Stickstoff Prozent-Anteil. Der schnellwirksame Stickstoffdünger für die Startphase hält 4 Wochen.
- Im Herbst wird der Stickstoffgehalt runtergefahren, dafür steigt der Kaliumgehalt. Letzteres wehrt Pilze und Krankheiten an den Gräsern ab.
- Langzeitdünger:
- Dieser bewirkt die optimale Versorgung mit Stickstoff für den Rasen. Dabei wird die jeweils benötigte Menge freigesetzt. Der Rasen bekommt den gewünschten Breitwuchs und wächst ebenmäßig. Negative Begleiterscheinungen wie Wachstumsschübe oder Verätzungen müssen nicht befürchtet werden.
- Die wichtigen Nährstoffe werden auch in den tieferen Bodenschichten nicht ausgewaschen. Enthalten sind: Stickstoff, Magnesium, Kalium und Phosphor.
- Langzeitdünger wirkt 4 bis 5 Monate.
- Organischer Dünger:
- Setzt sich aus organischen Elementen zusammen (frischer oder getrockneter Kuhmist). Durch die Zufuhr der Nährstoffe wird die Boden-Qualität verbessert.
- Kunstdünger:
- Die Nährstoffe des Kunstdüngers werden schnell aufgenommen. Er wirkt deutlich schneller als organischer Dünger.
- Eisendünger:
- Erzeugt einen sehr grünen Rasen, optimiert die Wuchsbindungen. Wird zur Synthese von Chlorophyll und den Enzymen benötigt.
- Blaukorn:
- Ein mineralischer Universaldünger. Er setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: Stickstoff, Phosphoroxid, Kaliumoxid, Magnesiumoxid und Schwefel.
Ab wann sollte frisch angelegter Rasen gedüngt werden?
Gedüngt wird immer im Frühjahr, wenn das Wachstum des Rasens losgeht.
Wie wird gedüngt?
Auf einem bestehenden Rasen muss gleichmäßig gedüngt werden. Wird der Dünger von Hand ausgebracht, kommen an einigen Stellen mehr, an anderen Stellen weniger Nährstoffe an. Das kann unschöne Stellen zur Folge haben. Es können dunkelgrüne oder helle Stelle entstehen.
Wird der Dünger mit der Hand ausgestreut, sollte man dies in zwei Durchgängen machen, jeweils mit der halben Menge.
Den Rasen richtig kalken
Rasen kalken ist nur sinnvoll, wenn der Boden pH-Wert unter 5,5 und damit der Boden versauert ist.Viele Gärtner kalken ihren Rasen regelmäßig. Das ist nicht immer sinnvoll. Kalken sollte man nur, wenn der pH-Wert in den sauren Bereich übergeht. Ansonsten ist Vorsicht geboten.
Der pH-Wert des Rasens ist zu niedrig und geht in den sauren Bereich, wenn die Bodenanalyse einen Wert von unter 5,5 ergibt. Zur Bestimmung des Boden-pH Wertes kann ein einfacher Lackmustest aus dem Baumarkt genutzt werden.
Den Rasen richtig wässern
Natürlich spielt die Bewässerung eine tragende Rolle. Bewässern ist ein wichtiges Element in der erfolgreichen Gartenpflege. Wer möchte sich schon über braunes, verdorrtes Gras ärgern? Dennoch sollte man es mit der Wasserzufuhr nicht übertreiben. Die genaue Menge der benötigten Flüssigkeit richtet sich stets nach dem genauen Standort und natürlich dem Saatgut. Bei zu wenig Wasser können die Pflanzen keine tiefen Wurzeln ausbilden. Das flache Wurzelwerk wiederum macht sie wieder anfälliger gegen Trockenheit.
- Achten Sie auf eine sanfte Bewässerung. Zu empfehlen ist eine Gießkanne mit Brause oder ein Bewässerungsschlauch mit entsprechendem Vorsatz. Sobald sich der Rasen etabliert hat, kann normal gegossen werden.
- Normal bewässern bedeutet: Nicht zu viel und nicht zu wenig Wasser, keine Staunässe. Das Gras würde vermodern, ersticken und gelb bis braun werden.
- Bei Trockenheit muss der Rasen immer gewässert werden. Bei einem durchwurzelten Rasenbestand sollte dies alle paar Tage geschehen. Wenigstens ein- bis zweimal pro Woche. Das Wasser muss den Rasen gut durchdringen. Es muss so lange bewässert werden, bis die Wurzeln feucht sind und der ganze Rasen gut durchfeuchtet ist.
- Bei Hitze die Halme nicht zu kurz schneiden. Der Rasenmäher darf in dieser Zeit höher gestellt werden.
- Wässern sollte man niemals bei direkter Sonneneinstrahlung (Verbrennungsgefahr). Besser am Abend, dann zieht der Rasen die Feuchtigkeit ein und kann sie länger halten.
- Das Wasser sollte immer von oben gegeben werden.
- Die Wasserverteilung muss gleichmäßig erfolgen. Sonst gibt es Stellen mit wenig oder mit viel Wasser. Somit wird der Rasen fleckig, helle trockene Stellen wechseln sich mit grünen saftigen Stellen ab.
Achtung: Ist der Rasen einmal trocken geworden, so haben die einzelnen Gräser in der Rasenmischung verschiedene Wachstumszeiten. Der Rotschwingel braucht einige Wochen, um sich von der Trockenheit zu erholen.
Vertikutieren
Rasen braucht
- Licht
- Wasser
- Luft.
Gerade bei der Luft gibt es bei vielen Rasenflächen Probleme. Die Grasnarbe neigt zur Oberflächenverdichtung, wenn sie stark beansprucht wird. Dadurch entsteht Staunässe. Luft kommt nicht mehr in in die unteren Bodenschichten.
Ein Rasen muss atmen. Err darf nicht verklumpen. Damit der Rasen gut durchlüftet wird, gibt es mehrere Möglichkeiten, die der Gärtner wählen kann. Einige ziehen sich Spikes unter den Füßen und gehen über die Rasenfläche, andere harken mit dem Rechen richtig durch und holen alten Dreck und Mulch aus dem Rasen. Auch eine Grabegabel kann helfen. Der Klassiker ist jedoch der Vertikutierer. Damit wird der alte, verwachsene und teils abgestorbene Rasen und auch Moos aus der Grasfläche geholt.
Nach dem Vertikutieren wird nachgesäet, gedüngt und gut bewässert. Dann sind die entstandenden unschönen Stellen bald Vergangenheit.
Dieser Arbeitsvorgang stärkt das Gras. Es wird dichter und weniger Unkräuter haben Platz zwischen den Halmen. Ein harmonisches Rasenbild entsteht.
Bei stark beanspruchten Rasen wird dies im September wiederholt.
Den Rasen nachsäen
Sofern der Rasen kein richtiger, geschlossener Rasen mehr ist, besteht Handlungsbedarf. Es liegt also nah, dass nachgesät werden muss. Eine gelockerte Erde, die anschließend leicht bewässert wird, ist immer empfehlenswert. Das Saatgut muss großzügig, aber nicht verschwenderisch aufgebracht werden. Mögliche Kahlstellen sollten gesondert betrachtet werden.
Regenerationssaatgut
Alternativ kann eine Gebrauchssaatgutmischung genutzt werden.
Mulden mit Quarzsand auffüllen
Wenn Boden fehlt, kann diese Mulde vor dem Nachsaen mit gewaschenenen Quarzsand gefüllt werden. Der Quarzsand hat eine Korngröße von 4mm. Ein solcher Sand ist ein Kinderspielsand, der immer locker bleibt. Wasser kann durch ihn in den Boden dringen und auch Sauerstoff kommt hindurch. Zu hoch darf dieser jedoch nicht aufgetragen werden, sonst können die Gräser nicht mehr hindurchwachsen.
Ursache von Mängeln suchen
Regelmäßiges Vertikutieren sollte als selbstverständlich betrachtet werden. Sofern mehrmals Mängel oder Probleme bemerkt werden, muss die Ursache hinterfragt werden.
Vielleicht ist der Boden verbraucht und er muss ausgetauscht werden? Vielleicht ist die Lage ungünstig oder das Saatgut wird von Fressfeinden (Vögel) vernichtet?
Jeder kann seinen großen Traum vom perfekten Rasen in die Tat umsetzen. Natürlich ist ein bisschen gärtnerisches Geschick erforderlich. Wichtig ist in erster Linie, dass der Rasen perfekt gepflegt ist und ein echter Hingucker ist. Im besten Fall trifft dies nicht nur für die jetzige Saison zu, sondern bewahrheitet sich auch in den kommenden Jahren.
Aktualisierung am 14.10.2024 - Platzierungen nach Amazonverkaufsrang